Von Mythen und Unwahrheiten in Sachen E-Mobilität – Teil 1

electric vehicle

Dies ist der 1. Teil einer Serie rund um Mythen und Unwahrheiten rund um die E-Mobilität. Unter Berücksichtigung der Neutralität von Informationen und Nennung von konkreten Quellen werde ich in den nächsten Wochen auf Vorurteile eingehen und diese entweder widerlegen oder bestätigen.

Schubladisierung “Elektrisch fahren nur ‘Grüne'”

Elektromobile (EV) sind in der Tendenz tatsächlich umweltfreundlicher als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Einen wesentlichen Einfluss auf diese Bilanz hat jedoch die Herkunft des Stromes. Betrachtet man nicht den “Strom” per se als Energie, sondern nur als Transportmedium für Energie, so kann diese aus unterschiedlichen Quellen stammen. Nutzt man zur Ladung der Akkus Strom aus einem Kohle- oder Gaskraftwerk, so sieht die unmittelbare Ökobilanz dann wieder sehr schlecht aus und man hat quasi ein “Nullsummenspiel”. Stammt sie aus Atomkraftwerken, so beeinflusst diese langfristig den Saldo negativ.

Trotz der vielen Vorurteile und Scheinargumente gegenüber der E-Mobilität (auf welche ich im Laufe dieser Serie eingehen werde) sind und bleiben die meisten aktuellen Elektrofahrzeuge “grüner” als herkömmliche Fahrzeuge.

Ich persönlich fahre kein EV weil ich damit das Weltklima retten möchte, sondern weil ich den Komfort, welcher mir Strom als Energieträger bietet, nicht mehr missen möchte. Zudem muss ich leider auch davon ausgehen, dass wir in unserer Position kaum Einfluss auf eine Korrektur des Weltklimas haben. Auf was wir jedoch Einfluss haben, ist die lokale Wertschöpfung! Zugegeben: mein Auto wurde (wie fast alle anderen auch) nicht in der Schweiz hergestellt und es musste um den halben Erdball transportiert werden, bis es endlich hier angekommen ist. Diesbezüglich sehe ich ein Unentschieden zwischen E-Mobilität und der bisherigen. Die benötigte Energie kann jedoch sehr wohl in der Region hergestellt werden. Zwar gibt es diesbezüglich noch wesentliche Punkte, die zu klären sind, Erdöl jedoch, werden wir auch in Jahrhunderten kaum fördern können.

Wir fassen zusammen: wer wirtschaftliche Chancen sieht und den technischen Komfort wie auch die Innovation liebt, kann durchaus “elektrisch” unterwegs sein, ohne dass er in die “grüne” Ecke gestellt wird. Wobei ich an dieser Stelle betonen muss, dass “grün” keinesfalls wertend gemeint ist. Im Grundsatz haben die Denkmuster und Argumente von dieser politischen Seite durchaus ebenso ihre Berechtigung und können ihren Teil zu vielen Lösungen beitragen. “Stromer” werden nicht bedingungslos die Lösung für sauberen Verkehr sein. Vielmehr wird es ein globale Mix aus individuellen Teillösungen sein (Vermieden, Vernetzt, Verlagert, Verträglich). Dies erfordert es jedoch, dass kein Verkehrsteilnehmer durch eine Schwarz/Weis-Brille in eine Schublade gesteckt wird!